NewsletterJanuar 2025
Im Browser öffnen

Menschenrechte ohne Grenzen e.V.


Foto: GHRC

borderline europe - Menschenrechte ohne Grenzen 

Newsletter Januar 2025


Liebe Freund*innen und Unterstützer*innen,


wir freuen uns, euch unseren ersten Newsletter für das Jahr 2025 zu präsentieren! 


Im Moment schauen wir ja alle noch mit Grauen nach Washington, aber die Bundestagswahlen in einem Monat versprechen auch nichts Gutes. Das gemeinsame Votum von CDU und AFD für das 5-Punkte Programm von Friedrich Merz ist ein erneuter Tiefpunkt der Geschichte mit unabsehbaren Konsequenzen. Immerhin, die Zivilgesellschaft rührt sich und in den nächsten Wochen wird es viele Möglichkeiten geben, den Unmut auf die Straße zu tragen. Grund zu Unmut gibt auch das Versagen Italiens, dem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshof zu folgen:  Der libysche General Osama Najim, alias Almasri, wurde als Kriegsverbrecher und Gewalttäter gegenüber Gefangenen verhaftet und die italienischen Behörden lassen ihn einfach wieder frei!
Dies alles soll uns nicht daran hindern, für Gerechtigkeit zu kämpfen. Aufgeben oder verzweifeln ist keine Option!


In dieser ersten Ausgabe blicken wir zurück auf die letzten drei Monate unserer Aktivitäten gemeinsam mit anderen Aktivist*innen und Menschenrechtsorganisationen.

 

Foto: unsplash

Foto: unsplash

Film & Diskussion

Kooch Club

Regisseure aus dem Iran

Im Oktober 2024 durften wir in Zusammenarbeit mit dem Cross Cultural Program (CCP), vermittelt durch das Institut für Auslandsbeziehungen (IfA), eine Aktivistin aus dem Iran für einen Zeitraum von drei Monaten bei uns begrüßen. Ihre Expertise und Perspektive haben unsere Arbeit bereichert, und sie hat den borderline-europe Kooch-Club ins Leben gerufen. "Kooch" ist ein persisches Wort, das Migration bedeutet, und wir haben es zum Namen des Clubs gemacht, weil wir gerne über den Kontext der Migration in Iran (afghanische Migranten im Iran) und in Deutschland (afghanische und iranische Migranten in Deutschland) informieren und diskutieren wollen. Geplant waren monatliche Veranstaltungen bei denen mit Hilfe von Dokumentarfilmen gezeigt und Diskussionen geführt werden, die uns sowohl emotional als auch intellektuell fordern. Auch wenn die Aktivistin nun wieder zurück in den Iran geflogen ist, plant sie, auch in Zukunft diese Kooch Clubs online zu begleiten und wir bemühem uns um weitere derartige Veranstaltungen.


Der erste Kooch-Club fand am Freitag, den 25. Oktober 2024 statt. Wir hatten die Gelegenheit, den autobiografischen Dokumentarfilm “A Journey into Zero Space” von Dawood Hilmandi zu sehen. Der Film besteht aus drei Teilen und bietet eine neue Perspektive auf menschliche Erfahrungen und Migration. Er regt dazu an, über die Suche nach Identität nachzudenken und beleuchtet die Bedeutung des Geflüchtetendaseins. Im Anschluss an die Vorführung diskutierten wir mit dem Regisseur, der den Zuschauern Einblicke in seine Gedankenwelt gab.


Am 22. November 2024 haben wir im Rahmen des 2. Kooch-Clubs den Film “The Forbidden Strings” von Hasan Noori gezeigt. Der Film erzählt die Geschichte von vier afghanischen Musiker*innen, die im Iran geboren und aufgewachsen sind und dort begonnen haben gemeinsam Rockmusik zu spielen. Bei ihren Proben entstand ihr Wunsch, als Rockband mal bei einem Festival in ihrer afghanischen Heimat, der Kulturhauptstadt Bamiyan aufzutreten. Der Regisseur des Films begleitet sie bei ihrer gefährliche Reise nach Afghanistan durch von Taliban kontrollierten Regionen, und zeigt bewegende Bilder von ihrem erfolgreichen Auftritt. Der Regisseur Mohammad Anwar Pooya, der Produktionsleiter und der Musiker Ali Akbar Atayee haben an der Vorführung des Films teilgenommen und es gab mit ihnen eine ausführliche Diskussion.

Foto: Silvia Di Meo

Diskussion

#Missing Migrants

Wie können Internationale Institutionen genutzt werden

Ein Highlight in den letzten Monaten war die Podiumsdiskussion am 16. November 2024, die wir in Kooperation mit der Volksbühne Berlin im Grünen Salon organisierten. Unter dem Titel „Missing Migrants- Disappearance along the migration route“ luden wir Expert*innen und Aktivist*innen aus drei Regionen mit externalisierten Grenzen ein: Libyen, Sudan und Niger.


Die Vertreter*innen der NGOs berichteten von ihrer Arbeit, nachhörbar auf unserem youtube Kanal und in der daraus entstandenen gleichnamigen Broschüre auf unserer Webseite.


In der Diskussion gaben die Panelistinnen aus erster Hand Einblicke in die Arbeit vor Ort und beschrieben, wie die europäische Politik der Externalisierung von Migrationkontrolle direkt zu einer Zunahme von vermissten Menschen führt. Diese Tragödie ist eine Folge der Abschottungsstrategien und der Versuche, Migration in Länder außerhalb der EU zu verlagern. Im zweiten Teil berichteten Expert*innen, die auf internationaler Ebene arbeiten, den UN Gremien, die sich mit der Suche nach Verschwundenen beschäftigen und Initiativen auf der Ebene des Europarates, die verschwundenen Migrant*innen an den EU-Außengrenzen zu thematisieren.


 

Foto: EDworldcongress.org

Verschwunden entlang der Migrationsrouten

Erster Weltkongress gegen Gewaltsames Verschwindenlassen

Actionplan verabschiedet

Im Rahmen unserer Kooperationen mit dem Africa Center for Justice and Peace Studies (Kampala/ Khartoum)  nahmen wir an der ersten Welt-Konferenz zum Thema Verschwindenlassen der UN in Genf vom 15. Januar bis zum 16. Januar teil.
Verschwindenlassen ist bisher als Repressionsmittel diktatorischer Regime betrachtet worden.  Aufgrund der steigenden Anzahl von Verschwunden auf den zentralen Migrationsrouten (Zentralamerika, Mittelmeer, Sahara) hat der Weltkongress ein eigenes Panel zum Thema Migration eingerichtet. Die Verantwortung und aktive Beteiligung von Regierungen und Sicherheitskräften am Verschwindenlassen auf den Migrationsrouten ist bisher wenig recherchiert und thematisiert. Die UN Gremien haben nun eine eigene Konvention zum Verschwindenlassen auf den Weg gebracht, mit dem dies als Verbrechen gegen die Menschlichkeit verfolgt werden kann.


Der verabschiedete Action Plan beinhaltet Empfehlungen, wie die Anerkennung von Familien als Opfer und die Arbeit von Frauen als Rechercheure vorangebracht werden kann. Weitere Informationen unter www.edworldcongress.org

Analyse

Das neue Asylrecht in Ägypten 

Ein neues Gesetz auf Druck der EU 

Frauen für Frauen, das Projekt in Kooperation mit einer ägyptischen Organisation hat drei Säulen zur Stärkung von Frauen aus Minderheiten in Ägypten. Advocacy und Unterstützung durch Social-Media-Kampagnen, Empowerment-Workshops und rechtliche Beratung. Dazu kommt  psychologische und gesundheitliche Unterstützung durch Psychotherapie, Beratungssitzungen und ärztliche Hilfe.  Zusätzlich wird ein umfassender Leitfaden für Überlebende von Gewalt in Migranten- und Minderheitengemeinschaften in Ägypten entwickelt.


Unsere Freunde in Ägypten haben nach einem knappen Jahr der Einführung des neuen Asylgesetz die Auswirkungen auf die Communities der Geflüchteten untersucht und wie dieses Gesetz gegen Geflüchtete zum Einsatz kommt. 


Auf unserer Webseite befindet sich auch eine umfangreiche Studie zur Situation der geflüchteten und migrantischen Frauen in Ägypten. 


Safe the date: Sudan: Der vergessene Krieg


Seit dem 15.04.2023 tobt im Sudan ein unvorstellbar brutaler Krieg. Die Errungenschaften der Revolution wurden zerstört, das Land ist am wirtschaftlichen Abgrund. 12 Millionen Menschen sind auf der Flucht, davon sind 3 Millionen in den Ländern Chad, Ägypten und Süd-Sudan.


Am 4.4.2025 diskutieren

 Mossaad Ali, Africa Center for Justice and Peace Studies (Sudan) 

spricht zu Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen 

  

Shima Samy, Seif Foundation (Ägypten) 

spricht zur Situation von sudanesischen Frauen in Ägypten  

  

Zaki Othman, UNHCHR, Sudan Senior Desk Officer 

spricht zur Fact Finding Mission der UN, Optionen für Friedensverhandlungen und Möglichkeiten die Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen aufzuarbeiten.

Ort/ Zeit : TBC


Das könnte Sie auch interessieren:

Lesenswert

  • Faktencheck zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) von Medico

Podcast

  • Mosaik-Podcast: Grenzen und Bewegungsfreiheit diskutiert mit Fabian Georgi



 
Danke für Eure Unterstüzung!

Eure Spenden, egal in welcher Höhe, machen einen großen Unterschied und ermöglichen es uns weiter kritisch zu beobachten, zu publizieren und uns an der Seite von Betroffenen für die Bewegungsfreiheit und gegen die Kriminalisierung von Migration einzusetzen.  


 

Spenden könnt ihr ganz einfach über den

untenstehenden blauen Spendenbutton. 

 


 
instagram     facebook     bluesky    
Spenden

borderline-europe – Menschenrechte ohne Grenzen e.V.
Tel: +49 30 23 88 03 11 E-Mail: mail@borderline-europe.de
www.borderline-europe.de

Diesen Newsletter abstellen I Ich möchte gar keine Nachrichten mehr erhalten
Copyright © 2022 - Alle Rechte vorbehalten.