In unserem Kurzupdate „Scirocco“ geben wir regelmäßig einen Überblick über die aktuellen politischen Entwicklungen in Italien. In den vergangenen Monaten (Mai-August) stechen dabei einige (wiederkehrende) Themen heraus.
Neben der Verstärkung der Grenzkontrollen zwischen Italien und Slowenien sowie zwischen Italien und Bosnien-Herzegowina (9 + 10), wird auch die Externalisierung der EU-Außengrenzen durch bilaterale Abkommen und Zusammenarbeit der italienischen Regierung mit Libyen, Tunesien und Algerien (9, 10, 14) - trotz der bekannten Menschenrechtsverletzungen durch die dortigen Behörden - immer weiter vorangetrieben.
Vor allem die politische Lage in Tunesien und damit verbundene schwere Menschenrechtsverletzungen haben sich in den letzten Monaten weiter zugespitzt. Neben Massenvertreibungen und Rassismus gegen Flüchtende werden in den letzten Monaten vermehrt auch Oppositionelle, Journalist*innen, Anwält*innen und Aktivist*innen unrechtmäßig verhaftet; dies hat immer wieder zu Protesten in dem nordafrikanischen Land geführt. In all unseren Ausgaben (9-14) haben wir zur Lage in Tunesien berichtet.
Ein weiteres Dauerthema ist die menschenunwürdige Unterbringung von Geflüchteten in Italien, die sich immer weiter verschlimmert. In Ausgabe 9 berichten wir über mangelhaften Kontrollen in den Abschiebehaft-Zentren (CPRs) und den Platzmangel in den Erstaufnahme-Einrichtungen, in Ausgabe 12 geht es um die fehlenden Aufnahmeplätze für unbegleitete minderjährige Geflüchtete und die damit verbundenen Folgen für diese. Nun hat die italienische Regierung zusätzlich ein neues ’Sicherheitspaket’ beschlossen, das Hotspots und CPRs mit Gefängnissen gleichstellt. Ein ausführlicher Bericht darüber und einzelne Berichte zu verschiedenen Hotspots und CPRs sind in der letzten Ausgabe 14 zu finden. Zu den Entwicklungen rund um die Zentren in Albanien berichten wir in den Ausgaben 11, 13 und 14.
Über die systematische Ausbeutung von Migrant*innen auf dem italienischen Arbeitsmarkt, deren Folgen, das System dahinter und Proteste dagegen berichten wir in den Ausgaben 9, 12 und 13.
Natürlich war auch die EU-Wahl und der damit verbunden Wahlkampf und die Positionierung der italienischen Parteien in den letzten Monaten ein wichtiges Thema. In den Ausgaben 10 und 11 des Scirocco geht es um den Wahlkampf in Italien und in der Ausgabe 12 berichten wir über die Wahlergebnisse und deren Auswirkungen.
Die Pressefreiheit in Italien steht stark unter Druck. Ein extremes Beispiel dafür war die kurzfristige Ausladung des Schriftstellers Antonio Scurati, der zum „Tag der Befreiung vom Faschismus“ (am 25.04.24) einen antifaschistischen Monolog im staatlichen Fernsehen halten sollte. Auf die Ausladung folgten hitzige politische Debatten. Details dazu sind in der Ausgabe 9 zu finden und in der Ausgabe 14 geht es um ein Statement von Roberto Saviano zur gefährdeten Pressefreiheit in Italien.
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